Seltsames Silbergrau. Ein November Tagebuch.

Es war ein seltsames Grau heute früh. Als hätte es zwei Seiten. Aus diesem Grau kämpfte sich später ein fahle Sonne.

Genau heute vor 13 Jahren stapfte ich durch die Baustelle, die mein Haus damals war. So begierig darauf, dass ich endlich einziehen konnte. Es war so viel passiert in meinem Leben. Dieses Haus war meine Burg, mein Hort, mein Schloss, über das ich uneingeschränkte Herrscherin war und in dem mir niemand etwas anhaben konnte. Jetzt streife ich durch das Haus und streiche mit meinen Fingern über Treppengeländer und Türen und über viele Dinge, die ich zurück lassen muss.

Es war meine Entscheidung zu gehen, eine gute Entscheidung zu einem guten Zeitpunkt. Keine unausweichliche, sondern eine mit einer warmen Vorfreude getroffene. Mit einer Vorfreude auf die Dinge, die noch kommen. Und doch ist es jeden Tag schwer.

Vor allem werde ich nie wieder einen so wundervollen Platz für Sonnenuntergänge finden, diese Wiese, über deren gegenüberliegenden Hügeln das ganze Jahr – wandernd von rechts nach links – die Sonne in ihr Bett versinkt und mir mein ganz persönliches Schauspiel liefert.

Heute war der Sonnenuntergang so fahl und seltsam wie der Tagesanfang. Und irgendwie war es, als brauchte es meine ganzen guten Gedanken und warmen Gefühle, um diesen Tag von Beginn bis Ende zusammen zu halten.

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