Aus der Leseecke: SciFi mit Herz und Hoffnung

Als ich als Jugendlicher begann Science Fiction zu lesen, gab es da verschiedene Fan Fraktionen. Die reinen Technik Begeisterten, deren Helden mit Hilfe und umgeben von futuristischer technischer Möglichkeiten ihre Abenteuer erlebten. Die „Fremde Welten“ Fraktion, die z.T. recht unabhängig jeglicher Logik und Machbarkeiten Aliens und Welten jeglicher Art erfanden. Und dann meine Lieblinge: die Weltenerfinder, die halbwegs in sich stimmige Umwelten und Gesellschaften erfunden haben.

Lange habe ich aufgehört SciFi zu lesen. Leider häuften sich in der letzten Zeit immer mehr Geschichten und Filme mit dystopischen Charakter. Das ist zu Beginn ja noch ganz interessant und dieser „Seht ihr, so wird es kommen“ Zeigefinger hat sicher seine Daseins-Berechtigung, ist mir aber auf Dauer einfach zu düster. Ich lese schließlich zu meinem Vergnügen.

Irgendwo während der 30 Days Bookchallenge vor einigen Wochen begegnete mir der erste Roman aus der Wayfairer Reihe von Becky Chambers. Meine Aufmerksamkeit hatte er vor allem wegen seines Titels: Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten.

Und da war ich dann: inmitten eines bunten Universums, bevölkert von Aliens der unterschiedlichsten Art. Auf einen kleinen nicht ganz vertrauenswürdigen Schiff, das Wurmlöcher ins All sprengte. Pilotin Sissix ist ein freundliches und polyamoröses, reptilienähnliches Wesen, der Mechaniker Jenks ist beinahe menschlich und ist in die beinahe menschliche KI des Raumschiffs verliebt, der weise Doktor Koch (Arzt und Koch), der sich um alle sorgt, gehört einer aussterbenden Spezies an und wird nie wieder jemanden seinesgleichen sehen. Ein neurotischer Botaniker und ein Navigator, der in einer nur in einer Symbiose mit einem Virus seine Fähigkeiten behält und dessen Lebensuhr abläuft. Die Hauptfigur ist eine Marsianerin, die vor ihrem Zuhause davon läuft. Alle haben Probleme, Sehnsüchte, Ängste.

Und sie funktionieren völlig unterschiedlich. Und doch ist dieses Team eine Familie, willens sich miteinander auseinander zu setzen, um zusammen funktionieren zu können. Da springen einen Goodwill und Sympathie aus allen Seiten an. Mit Herz und viel Wärme wird die durchaus aufregende Geschichte erzählt. Irrtümer und Fehler werden konstruktiv verwertet. So viel gutes Miteinander zwischen Wesen, die oft kaum was gemeinsam haben – da geht einem einfach das Herz auf.

Was eine wundervolle Mischung aus Science Fiction, Abenteuer und Hoffnung. Hoffnung, dass doch alles gut wird. Hoffnung, das es einen Weg gibt in eine Zukunft. Hoffnung, dass wir es richtig machen können, allen Widrigkeiten zum Trotz.

Ein freundlicheres Buch, das auch noch unterhält und durchaus Tiefgang hat, kann man in diesen Zeiten wohl nicht lesen.

5 Gedanken zu „Aus der Leseecke: SciFi mit Herz und Hoffnung

  1. Angefangen habe ich mit Hans Dominik, den ich immer noch gerne lese. Seit Langen bin ich aber auch ein Fan von Marion Zimmer Bradley mit ihren „Darkover“ Romanen.

  2. Das könnte bei mir gewesen sein; wo du es gesehen hast, ich liebe dieses Buch (und seine Nachfolger) sehr. Schön, dass es dir auch gefällt! 😁👍
    Morgenkaffeegruß von unterwegs 😁☕🍩👍

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