Bewegt, abstrakt, gewagt

Die Stadt Dreieich, in der ich lebe (eigentlich eine Großgemeinde verschiedener Dörfer) ist in der Nähe Frankfurts ein recht typischer und extrem vielfältiger Mix von Lebensgefühlen. International, mit einem gefühlt 50%igem Anteil an Bürgern mit Migrationshintergrund aller Farben. Jeder Stadtteil hat seine Eigenarten, eine Menge denkmalgeschützter Fachwerkhäuser, eine pittoreske Burgruine samt den dazu gehörigen Festspielen, ein denkmalgeschütztes Gut, das Reitstall und Golfclub beherbergt, Gastronomie jeder Art und Güte, eine komplett denkmalgeschützte Villenkolonie aus den Jahren 1900–1910, eine große internationale Schule. In den Hauptstraßen Döner Buden, Barber Shops und Wettbüros neben leer stehenden Geschäften. Ein aktiver Bürgermeister, viele Bemühungen zur Stadtverschönerung, die Straßenreinigung gehört nicht dazu. Industriegebiete mit ein paar architektonisch beachtenswerte Bauten und die üblichen, für jede Geldbörse gebauten, Schlafgebieten der Pendler. Alles eingebettet in endlose Waldgebiete, parkähnliche Wiesenlandschaften und Naturschutzgebiete, die einen die Nähe zur Stadt komplett vergessen lassen.

Ich wollte einen Stadtkalender machen, der all das einfängt und dabei zeigt, wie sehr das alles in Bewegung ist. Für mich Landkind ist hier ein ununterbrochenes Vibrieren zu spüren, das nie pausiert. Dabei habe ich mit zwei Kameratechniken gearbeitet, die für mich bisher Randgebiet waren: Intentional Camera Movement ICM und Mehrfachbelichtung. Ich zeige euch einfach ein paar Ergebnisse.

Das Yukatel Haus mit seiner ungewöhnlichen Architektur ist das neu erbaute Entree nach Sprendlingen.

Im Gegensatz dazu das Alte Rathaus von Sprendlingen.

Die Stangenpyramide, ein modernes Kunstwerk aus 450 Rundhölzern liegt außerhalb direkt gegenüber der Radaranlage der Flugsicherung.

Der Bahnhof Buchschlag öffnet seine Schranken gefühlt nur 5–6-mal am Tag. Die Wartezeiten der alternativlosen Strecke werden in Lebensjahren berechnet. Das alte Bahnhofsgebäude beherbergt jetzt Gastronomie.

Im Buchschlager Wald stehen Dutzende von großen Holzfiguren, Tiere, Menschen, Märchenwesen. Es werden immer mehr. Besucher haben begonnen, sie mit Accessoires zu versehen und mit Blumen zu schmücken. Die Figuren unterliegen einem natürlichen Verfall, was sie noch verwunschener macht. So wurde aus dem Waldareal ein offener, riesiger Märchenwald.

Es gibt noch ein paar fertige Bilder. Das Regenwetter verhindert gerade die Fertigstellung des Kalenders.

3 Gedanken zu „Bewegt, abstrakt, gewagt

    1. Ja, habe auch schon daran gedacht, dass es für diesen Beitrag toll wäre, ein Foto in echt zu haben. Da sie aber für den Kalender gemacht wurden, habe ich mir die echten gespart. Mache aber unbedingt mal eines vom Yukatel Gebäude.

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