Das sind meine letzten Hitze Impressionen. Langsam sollte ich wohl auf Regen umsteigen.
Das Sturm- und Regenwetter, das auch noch für die nächste Woche angesagt ist, tut mir leid für die Kids, die jetzt Ferien haben. Und für deren Eltern. Aber wir stehen immer noch in der Natur und staunen und freuen uns. Die Spitze des Essigbaums steht wieder aufrecht, der Lorbeer hat aufgehört Blätter abzuwerfen, die Rosen haben Hunderte neuer Knospen und setzen zur dritten Blüte an. Mein totgesagter Blattsalat steht aufrecht wie ein Zinnsoldat und wächst wieder. Auf den wieder ergrünten Weiden toben die Pferde. Hoffentlich holen die Besitzer sie nachts zum Trocknen rein. Es hat noch lange nicht gereicht, um die Tümpel und Bäche für die Hunde zum Spielen wieder aufzufüllen. Aber kann ja noch kommen. Soll ja weiter regnen.
Okay, die Tomaten könnten zwei Tage Sonne gebrauchen. Okay, uns hat es das Kanalwasser ins Haus gedrückt beim letzten Starkregen. Okay, ein paar Sommerblüher sind nur noch Matsch. Okay, Dutzende schwarznasser Hundepfotenabdrücke in der ganzen Bude den ganzen Tag lang sind nur begrenzt begeisterungswert. Okay, die nassen Klamotten vom Hundespaziergang von vorgestern sollten vielleicht jetzt mal in den Trockner, da sie immer noch im gleichen Nasszustand sind wie vor zwei Tagen.
Okay, Flohmärkte, Fahrradtouren und Stadtbummel fallen gerade aus. Aber wollten wir nicht schon lange ein neues Buch lesen oder mal die ganze „Zeit“ von vorne bis hinten? Man kann auch in Ruhe mal was Komplizierteres kochen. Nur nicht backen, das Zeug bleibt keine Stunde knusprig. Hach und Ablage! Ablage wollte ich schon lange machen. Und man kann Geschichten schreiben und mit der KI spielen. Oder das Spiel des Jahres spielen, nachdem man es trocken bestellt und dem pudelnassen Paketboten abgenommen hat. Heißt übrigens „Dorfromantik“. Habe gerade eine Rezension für die kleine Dorfzeitschrift geschrieben, für die ich Layout und Satz mache. In diesem Dorf hat übrigens jemand für Sonntag einen Höfeflohmarkt organisiert. Ob der wohl ins Wasser fällt? Da dachte ich mir, ich versuche mich mal an ein wenig Dorfromantik im Regen.
Da wird das Wetter zum Lehrstück: So können wir lernen, flexibel zu bleiben und uns nicht an unseren Vorstellungen und Plänen festzubeißen. Nur für den Fall, dass das nicht deutlich wurde: Das war Ironie. Ich bin nicht so die Beste zum Thema „gelassen ertragen“. Aber ich arbeite dran. Brauche ich sicher noch in den nächsten Jahren, nicht nur beim Wetter.
Bezaubernd, wie du die momentanen Wetterkapriolen samt Vor- bzw. Nachteilen beleuchtet hast. Da kann man sogar aus den Nachteilen Positives herauslesen. 🙂
Deine Bilder in Rot sind unglaublich stark, erinnern mich an Hopper. Aber auch das neue Regenbild ist super gelungen. Wetter ist immer noch, insbesondere für Menschen, sie sich sonst weitgehend von der Natur abgekoppelt haben, ein starkes Erlebnis, das ihnen Angst macht, weil sie es nicht kontrollieren können.
Ich bin manchmal erstaunt, wie wenig „normale“ Menschen draußen sind und offensichtlich auch kein Bedürfnis danach haben. Ich habe mein Leben lang Pferde und Hunde gehabt und war jeden Tag, den das Jahr hatte, immer einige Stunden draußen. Eine Wetterkatastrophe am eigenen Leib habe ich noch nie erfahren. Mein aufregendstes Erlebnis war ein Wintersturm auf Sylt. Die graue tosende Nordsee trieb Eisschollen an Land und türmte sie meterhoch am Strand auf. Hattest du schon einmal richtig heftiges Wetter?
PS An einem Hopper will ich mich noch versuchen…