Mehr so der Weg

Vor kurzem las ich – mal wieder – einen Artikel darüber, dass manche Menschen lichtabhängiger sind als andere. Ist immer wieder tröstlich zu wissen, dass man nicht alleine ist, hilft aber nicht gegen die geschlossene Wolkendecke mit kalten Güssen. Dazu die Nachrichten aus der Welt des Unfriedens und der Katastrophen, die schneller hereinkommen, als man sie verräumen kann. Wo ist da draußen das Licht?

Ich habe die Außenwelt ein Stück weit verbannt. Hier bei uns gibt es viele Lichter, im Hof, im Garten, im Haus, es duftet nach Brot und Gebäck und Kakao und Zimt. Internetsender liefern relaxte Musik und ein paar Weihnachtslieder ohne Quasselei. Ohne Nachrichten. Ich lese ein Buch über Pferde und wie sie mit dem Wind reden und eines, in dem den Frauen das Sprechen verboten wird und das Lernen und das Lesen.

Ich nehme mir Zeit. Nehme mir Zeit zu stöbern, zu blättern, zu googlen und Sachen zu machen, die weder nötig noch dringend dran sind. Zeit für Unsinn und Spielerei. Wie das hier.

Gestern habe ich ein Studiofoto von meinen wirklich alten Küchengeräten gemacht. Irgendwie fiel mir dann die Geschichte mit den Heinzelmännchen ein, die in meiner Kindheit oft erzählt wurde, wenn in der Wohnung etwas Unerklärliches passierte. Und Heinzelmännchen sind doch wie Weihnachtswichtel?

Und plötzlich fanden sich auf meinem Bild lauter Wichtel wieder, die offensichtlich ihren Spaß hatten.

Ich habe die KI gebrieft, sie im Stil von John Tenniel zu generieren, das ist der erste Zeichner, der Alice in Wonderland illustriert hat.

*

Was mir am Weihnachtsfest am meisten gefällt, ist der Weg dorthin. Er leuchtet, swingt und duftet. Noch viel schöner als der Genuss ist die Zubereitung von Pasteten, Brot, Kuchen, frischem Gemüse (ja, ich mache meinen Rotkohl dieses Jahr frisch). Und ehe sich jemand fragt: ich bin ein glücklicher Agnostiker. Katholisch erzogen habe ich mich bereits lange von den christlichen Weihnachtsaspekten verabschiedet. Geblieben ist eine sentimentale Erinnerung an wirklich schöne Feste.

In der Küche stehen und in Ruhe vor sich hin schnippeln, Teig kneten, probieren, leise mitsingen (ganz leise) – das ist meditativ und fügt einen zusammen, gibt Kraft, tankt auf.

Es gibt dazu Becher voller „Tote Tante“ oder „Heiße Oma“, wie wir sie sonst nur einmal im Jahr im Winter am Strand trinken oder auf dem verregneten Weihnachtsmarkt, wobei ich versuche, die Eigenversionen aromatischer und weniger klebrig zu gestalten.

Ich möchte für einen Moment ganz hier sein, im Jetzt mit den Lichtern, der Musik, dem Duft. Und dankbar genießen, wie gut es uns geht. Nicht weiter denken. Das neue Jahr muss warten. Es kommt, wenn es kommt. „Lakonie“ war heute das Wort des Tages bei der Wildgans.

Und was mir auch gefiel, war das heutige Wort zum Wochenende bei Aequitas & Veritas.

Diesen speziell für uns gestalteten Zaun haben wir neulich aus dem Allgäu geholt. Na ja, zumindest einige Teile davon. Konzept, Aufbau und Beleuchtung: mein Lieblingsmensch, der – fast – alles kann. Er, der Zaun, fungiert hier, wie ihr seht, nicht als Zaun, sondern als Deko entlang unserer sehr langen Einfahrt an der grenzgebauten Mauer des Nachbarn, mit der wir ja sonst nicht machen können.

Möge ein wenig Licht auch mit euch sein!

2 Gedanken zu „Mehr so der Weg

  1. Liebe Ola, was für schöne Worte du gefunden hast, für diese wirklich düstere Zeit!
    Danke dafür und hab du eine schöne und besinnliche freie Zeit im Kreise deiner Lieben.
    Ich muss leider isoliert feiern, da ich seit gestern Corona positiv bin…
    Aber auch das kann man ja nachholen, ebenso, wie meinen heutigen Geburtstag. *schniiiief
    Bis bald und viele liebe Grüße Bea
    💫

  2. Hi Bea, alles, alles Liebe zu deinem Geburtstag. Und du hast recht, Feste kann man feiern, wann man will. Wie wäre es mit einer Weihnachtsfilm Binge Session? Nee, ich hoffe, du hast ein paar schöne, motivierende Bücher und passende Musik. LG, die Ola

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