Nachhall

Von gestern, Rilke Projekt, Burgfestspiele. Es war schön. Selbstverständlich trifft nie alles die Schwingung, die man selbst bei einem Gedicht verspürt. Gefallen haben mir die gewählten Ausschnitte aus seinem einzigen Roman und aus den Briefen, die er – irgendwie immer – an Frauen geschrieben hat. In meinem Gedächtnis von gestern: Bis wohin reicht meine Leben, und wo beginnt die Nacht? Und: Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt, obdachlos die Unvergänglichkeit.

Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!
Sie zu halten, wäre das Problem.
Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben,
wo ein endlich Sein in alledem? –

Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen
jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:
Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,
und das willig Liegende verschwimmt –

Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; –
aber auch in ihnen flimmert Zeit.
Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt
obdachlos die Unvergänglichkeit.

2 Gedanken zu „Nachhall

  1. Rilke war auch eine Weile bei uns im Teufelsmoor. Ich liebe seine Zeilen. Und das Rilke Cafe in seinem Haus in Fischerhude ist im Sommer wahrlich entzückend, die Torten beglückend.
    Clara Westhoff war ja eine Weile mit ihm verheiratet, es ist viel Kultur in und um Worpswede.
    LG
    MAren

  2. Eigentlich bin ich Hamburger und habe eine Weile in Bremen gelebt. ich kenne Worpswede gut und auch die ganze Geschichte dazu. Rilke war nur ein Jahr verheiratet, aber es gibt eine Tochter aus der Ehe. In meinem Garten steht eines der drei Exemplare von Hoetgers lebensgrosser Sent M’Ahesa Bronze, wie sie bis 2019 vor dem Kaffee Verrückt stand. Weißt du ob sie noch da steht, nachdem das Café geschlossen ist?

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