Donnerstag: „Die Zeit“ kommt. Und die Frankfurter Rundschau und die Offenbach Post. Gerangel am Frühstückstisch. Ich überlege, ob ich die Zeitung wieder abbestelle.
Entschuldigung lieber Zeit Verlag, wir alten Leutchen wohnen nicht mehr auf 200 qm und wir besitzen nur einen runden Esstisch. Wenn ich die Zeitung öffne, ist der belegt. Um an den Kaffeebecher zu kommen, braucht man einen Stretcharm.
Wenn ich genau in der Mitte davor sitze, kann ich trotz Brille die beiden äußeren Spalten nicht mehr lesen. Also falten, einklappen. Aber nur um den ersten Teil oder um die ganze Zeitung? Es wird immer unhandlicher.
Zudem ist mein Verhältnis zu dem Blatt gespalten. Meist abonniere ich es, freu mich eine Weile daran, lese ausgewählte Artikel. Bis es mich wieder nervt und ich die Zeitung abbestelle, was zu mehreren Gesprächen mit intelligenten und gut ausgebildeten Wiederwerbern führt. Durchaus eine Ausnahme, aber ich kann die Zeit auch anders verbringen.
Heute ärgern mich gleich zwei ganzseitige Anzeigen mit Rechtsplatzierung. Wofür natürlich die Redaktion nix kann. Aber ganz sicher werde ich dieser kulinarischen Weihnachtsempfehlung nicht folgen.
Hierbei handelt e sich um Deluxe Lachs in Blätterteig Rahmspinat, der hier so magisch ist. Der krank blässliche Blätterteig eifert sich seiner Appetitlichkeit mit dem weißen Plastikbrett, bei der angeschimmelten weißen Füllung handelt es sich wohl um Rahm? Alles gedruckt auf Original Recyclinggrauweiß mit Knick. Is doch lekka, nich?
Kaum abgeregt folgt auf der nächsten Seite die November Anzeige von BMW.
Endlich ein Auto, das offensichtlich die augenblicklichen Wetterverhältnisse übersteht. Ok, muss ja mal gesagt werden – so als discriminating benefit schon was wert.
Schwierigkeiten habe ich mit der Headline: Neu scheinen mir die Wetterverhältnisse nicht und ich möchte bitte auch nicht, dass das nur der Anfang davon ist. Wegen der fehlenden Interpunktion habe ich es mit verschiedenen Betonungen versucht, aber ???? 🙂
Witzig fand ich die Weihnachtsbuchempfehlungen von Mitarbeitern in verschiedenen Sparten wie „leicht zu lesen“, „für Fortgeschrittene“, „wieder entdeckt“, für politisch Interessierte“ usw. Noch besser die Drei-Kurzzeilen-Rezensionen. Gar nicht so einfach.
Die hier gefiel mir gut. Ich kann ihr nur zustimmen und das Buch ebenfalls empfehlen.
Gleich zweimal kam Nele Pollatschek mit „Kleine Probleme“ vor. Das schau ich mir jetzt mal an. Auf dem Tablet.
Da freut sich mein Mann. Das ist nämlich bedeutend kleiner.
Eine tolle Zeitungs-Rezension, liebe Ola, habe mich köstlich amüsiert. Bei uns ist es mein Mann, der sich beim Essen gern hinter der großblättrigen Tageszeitung verschanzt – eine Angewohnheit, die ich ihm nicht austreiben konnte (so tat es bereits sein Vater … it’s tradition). Ich lese derweil die Überschriften auf der Rückseite.
Ich hatte DIE ZEIT mehr zufällig beziehungsweise ohne ausdrücklich diese langfristige Vertragslaufzeit für ein Jahr abonniert und 300 € im Voraus bezahlt. Mein Fehler. Am Anfang war es ja auch noch ganz nett zu lesen, aber je näher das Abo-Ende rückte, desto mehr habe ich mich gefreut, bald wieder den Tisch für die TAZ beziehungsweise WOCHENTAZ frei zu haben.
Oh, wie gut ich das nachvollziehen kann. 🙂