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Dorfschönheiten

Wenn man in Brandenburg so über die Dörfer fährt, stößt man unweigerlich auf sie: Dorfkirchen. Viele Dorfkirchen – in jedem noch so kleinen Straßendorf. Sie stehen unweigerlich fast genau im Mittelpunkt des Dorfes. Alle sehr alt, ein guter Teil von ihnen restauriert. Fast alle zeigen Spuren von Wiederherstellungen und Anbauten aus verschiedenen Epochen. Und sie sind irgendwie immer beeindruckend. Ich habe einfach begonnen, sie zu fotografieren.

Und habe erst später herausgefunden, wieso eigentlich jedes Minidorf, jeder Gemeindeteil eines Dorfes, eine eigene Kirche hat. Selbst heute haben solche Dörfer die beeindruckende Anzahl von 900 Einwohnern. Wie viele Menschen lebten dort wohl im 13 Jahrhundert? Denn aus diesen Zeiten stammen die meisten dieser Kirchen.

1400 Kirchen soll es in Brandenburg gegeben haben im Mittelalter. Etwa 850 davon sind dokumentiert, an die 700 restauriert. Entweder mithilfe der Kirche und des Denkmalschutzes, aber auch in Eigeninitiative der Dörfler. Überall versuchen die Einwohner der kleinen Straßendörfer so viel wie möglich ihrer historischen Zeugnisse zu bewahren: die Wohngebäude, die Höfe, die Kirchen und die Kopfsteinpflasterstraßen.

Vor Jahrhunderten ging es im Zuge der „Osterweiterung“ der slawischen Völker um die Christianisierung des Gebietes zwischen Elbe und Oder. In unorganisierten kleinen Gruppen siedelten sich immer mehr Slawen in dem leeren Landstrich an, den die germanischen Stämme bereits verlassen hatten. Es entstanden kleine Gemeinden aus Bauern und Handwerkern. Vom 7. bis zum 13. Jahrhundert betrieb die Kirche die Slawenmission, die Christianisierung der Slawenstämme. Die lange Geschichte kurz gemacht: Es entstanden die Dorfkirchen in jeder kleinen Gemeinde. Ihre Größe und Ausstattung sagte auch etwas über Bedeutung und Wohlstand des Dorfes aus.

Hier sind praktisch alle Kirchen evangelisch. Evangelische Kirchen sind im Gegensatz zu katholischen sowieso meist verschlossen. Hier ganz besonders. Man hütet die Schätze und denkmalgeschützten Kunstwerke im Innern. Von Bildern, Statuen, Altären berühmter Altarbauer bis hin zu historischen Orgeln. Stöbern im Netz zeigt, dass die Ausstattung sehr unterschiedlich ist, ebenso die Anzahl der geretteten Gegenstände und der Stil der Innenrestaurierung. Ich konnte nur in eine von ihnen hinein schauen. Dort war eine Taufvorbereitung im Gang. Ich wurde vom Pastor mit Handschlag begrüßt und sofort boten mir mehrere Leute an, mich herumzuführen.

Viele der Kirchen sind heute leere Hüllen. Hier muss ein Pastor bis zu 12 Dörfer betreuen. Die Sonntaggottesdienste finden immer in verschiedenen Kirchen statt. Und es ist dennoch immer Platz für alle, die kommen wollen. Einige Kirchen werden für Kulturevents genutzt. Rund um die Kirchen oder in ihrer Nähe gibt es fast immer den neuen Friedhof. Ich weiß nicht, wo die Gräber und Grabsteine der Jahrhunderte hingekommen sind. Ich konnte nur sehr wenige alte Grabplatten oder -steine entdecken. Die abgebildeten Kirchen stammen alle aus der Region Treuenbrietzen. Alles in allem: eine faszinierende Entdeckungstour ganz abseits von touristischen Attraktionen und Sehenswürdigkeiten der Region.

2 Gedanken zu „Dorfschönheiten

  1. Danke für deinen anmutigen Bericht über die Kirchen in Brandenburg, von denen wir auch einige besichtigten, als wir in Brandenburg Urlaub machten. Auch wir wohnen in einem Land voller frühmittelalterlicher Kirchen, normannischer Kirchen mit Rundtürmen in Norfolk. Hier sind jedoch die Kirchen immer offen.
    The Fab Four of Cley
    🙂 🙂 🙂 🙂

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