Aufgerissenes, wildes Nordsee-Grau. Ein November Tagebuch.

2. November 2020

Gestern schon den ganzen dunklen Tag darüber nachgedacht. Heute durch Kat. vom Wechsel-Zeiten Blog den letzten Anstoß bekommen. Ich werde jeden Novembertag etwas finden, was mich glücklich macht: eine Erinnerung, einen Gegenstand, ein Foto, eine Entdeckung. Und es hier aufschreiben. So etwas wie ein Glücksmomente-Tagebuch soll es werden, gegen das Eingesperrt sein, gegen das Grau, gegen den November Blues.

Aber erstmal den Morgen hinkriegen

Gehe jetzt unter die Dusche, da um 8.00 schon wieder das Wasser wg. Leitungsbau vor der Tür abgestellt wird – schon wieder abgestellt wird. Das Kaufen von Getränken, die man ja am liebsten vor der Haustür ablädt, das Duschen, Hundespaziergänge mit dem Auto – zurzeit will hier alles gut geplant sein und mit den freundlichen Bauarbeitern abgesprochen sein. Die schleppen dann für dich schwere Stahlplatten heran, über die du königlich schreitend oder hoheitsvoll winkend die tiefen Gräben überqueren darfst.

Der Blick aus dem Fenster zeigt immer noch grau, allerdings aufgerissenes, wildes Nordseegrau, nicht so übel. Ob ich es schaffe, 30 Tage lang dem Grau eine Farbe zu geben? Ist immerhin ein Job. Und schon hat das Tagebuch einen Namen: Die Farben des Novembers.

Mal schauen, was die anderen machen

Heike findet heute auf ihrem Zen Weg die Essenz: „Tue heute, was in Deinen Möglichkeiten steht.“  Und das werden wir dann wohl auch alle tun. Kraulquappe war gestern ein letztes Mal schwimmen und hat versucht, für einen ganzen Monat vorzuschwimmen, und ich starre auf dem Weg in den Physio Raum wehmütig auf die blitzenden Geräte im Fitness Studio, die abgeschaltet vor sich hin warten, als wäre die Welt stehen geblieben. Ich komme mir ein wenig vor wie in einer Szene aus „The Walking Dead“: durch tote Räume schleichend auf der Suche nach Vorräten.

Grünkohl-Tarte mit Kochwurst

Der Maileingang hat heute morgen erstaunlich viele Infos zum Thema Müll und was „Essen & Trinken“ heute serviert muss ich euch unbedingt zeigen.

Das ist eine Grünkohl Tarte mit Kochwurst. Echt, das wird nicht mein heutiger Glücksmoment.

Zu den Glücksmomenten beitragen kann auch die Wildgans mit ihrem Wort des Tages heute nicht wirklich. Nach „Sarg“ am gestrigen Tag ist es heute „mutterseelenallein“. Ach der November…

Jürgen auf Buchalovs Blog sinniert seit gestern über die Transformation, gibt eine Menge Anregungen und fordert zum Mitmachen auf. Ich tue mich ein wenig schwer. Ist nicht jede Bewegung Transformation? Und bewegt sich nicht immer alles immerzu? Sind wir nicht alle Wandelwesen?

Ganz sicher sind meine Rostgemälde und meine Holzbilder eine Transformation . Da wird aus etwas eher Banalem eine bunte Welt, die zu vielen Assoziationen aufruft.

Glücksmoment heute

Ich mache jetzt etwas für euch vielleicht Langweiliges und wende mich transformatorisch oder transformativ (daran arbeite ich noch) noch einmal meinem letzten Holzbild zu, das ihr schon kennt. Erst heute morgen habe ich versucht in Worte zu fassen, was das Bild für mich bedeutet, da seine Entstehung weitgehend im Unterbewussten erfolgte. Das war mein heutiger Glücksmoment.

Als ich begann mit diesem Bild zu arbeiten, wusste ich nur, dass ich zwischen den beiden Elementen ein Verbindung herstellen wollte. Dazu musste ich sie in Bewegung versetzen. Ich entschied mich für eine Technik und alles andere entwickelte sich. Jetzt ist es eines meiner Lieblingsstücke.

Etwas Großes und etwas Kleineres. Wesen. Sie gehören zusammen und streben immer noch zueinander hin. Sie sind unperfekt, strubbelig und vielleicht deshalb liebenswert. In ihrer Sorge umeinander bilden sie unbewusst ein Ganzes. Sie sind untrennbar. Für immer. Ihre Verbindung erzeugt dieses sanfte, warme Glühen. Aber die Transformation ist nicht beendet. Jedes der Wesen ändert sich immerzu, es entstehen ständig neue Begegungspunkte, manchmal Schnittstellen, die das Bild erahnen lässt. Immer dann entstehen auf beiden Seiten Wandlungen. Wandlungen, die das eine für das andere Wesen immer anziehender machen. Ihre Bewegung aber hat nur eine Richtung – zueinander hin: Will Always Love You.

3 Gedanken zu „Aufgerissenes, wildes Nordsee-Grau. Ein November Tagebuch.

  1. Täglich würd ich es nicht schaffen, dazu was zu schreiben, zu viel Arbeit auf dem Tisch. Aber die Verbindung von November und Glücksmoment gefällt mir gut, immerhin ist der so oft geschmähte November mein Lieblingsmonat, und dieses Jahr trotzig erst recht … Mal schauen, ob mir dazu noch was einfällt.

  2. Sowas Ähnliches hab ich mir auch vorgenommen, für diese (erstmal) 4 Wochen. Das freut mich, dass auch du dem Novembergrau inkl. „Lockdown-light“ bunte oder anderweitig betörende Momente entgegensetzen willst.
    Wir kommen da schon durch!
    Herzliche Grüße aus München, auf dem Weg zum Mittagsgassi mit der Hubdemadame (trotz Grau ein Glücksmoment),
    Natascha

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