Rumtreiber Himmel. Ein November Tagebuch

Da habe ich doch gestern glatt vergessen, den Tagebuchbeitrag nach dem Schreiben online zu stellen. Also wird dies ein Zwei-Tages-Beitrag. Ein bisschen gemogelt. Na und? So kann ich wenigstens meine Erleichterung zur US Wahl noch kundtun. Und der Himmel sieht heute früh aus wie gestern. Noch ein Tag Sonne pur. Also.

Nix wie raus! Wer weiß, wie lange diese Sonnenwonne noch dauert. Plätzchen backen, komplizierte Bilder bearbeiten und Fenster putzen können wir noch den Rest des Monats. Jetzt muss man Wälder durchqueren, Seen umwandern und Berge erklimmen.

Mein Geocaching Vertrag läuft noch ein paar Wochen, also bekomme ich immer anregende Mails, die mich zum Suchen und Finden animieren sollen. Ich habe aufgehört, weil ich in meiner Gegend so ziemlich alle Caches gefunden habe und ich nicht verrückt genug bin, zum Cachen irgendwo hinzufahren. Sollte ich unterwegs sein, haben Fotos immer den Vorrang. Und Cachen kann in unwirtlichem Gelände ziemlich anstrengend sein.

Aber heute gab es einen Tipp in der Nähe und ganz ohne Koordinatensuche konnte ich bei Komoot den Platz finden. Natürlich habe ich den Cache weder gesucht noch gefunden. Dafür aber einen hübschen kleinen See und meinen nächsten Mini Lost Place, einen Zweirohr Bunker. Er gehört zur ehemaligen Muna. Ich kopiere hier der Einfachheit halber den korrekten Text aus der Beschreibung des Geocaches.

Im Dritten Reich wurde eine Munitionsanstalt in den Wald von Münster (Hessen) gebaut, auch Muna genannt. Rund 370 solcher Einrichtungen wurden ab 1936 durch die Wehrmacht aufgebaut und betrieben. Die Lage im Wald sollte das spätere Auffinden der Industrieanlagen für feindliche Bomberstaffeln erschweren. Die Bunker wurden von der Wehrmacht gegen Ende des Krieges gesprengt, die Reste nutzte die US-Army bis 1963 unter dem Namen Münster Ammo Depot weiter. Nahe der ehemaligen Bunker entstand eine amerikanische Kaserne, die bis Mitte der 1990er Jahre als Muenster Kaserne oder Münster Depot von der US-Armee genutzt wurde. Während der Zeit des Kalten Krieges wurden hier auch Atomsprengköpfe gelagert. 1994 zogen die US-Truppen aus Münster ab und gaben die Kaserne an die Gemeinde zurück. Heute liegt dort das Gewerbegebiet Breitefeld. Nicht enden wollen die Gerüchte um einen oder mehrere unterirdische Gänge. Je nach Quelle handelt es sich dabei um Tunnel, die etwa den Frankfurter Flughafen, Darmstadt oder wenigstens Babenhausen mit der Muna verbinden sollen. Vermutlich ist da nichts dran. Wenn doch, gehört dort ein Cache hin. Der Cache liegt im Bereich der ehemaligen amerikanische Kaserne. Wer einen Lost Place erwartet wird sicher enttäuscht. Die interessanten Sachen, wie den alten Bahnhof oder die Bunker und Wachanlagen des Kalten Krieges liegen jenseits des Zaunes im munitionsverseuchten Wald. Da darf man nicht einfach drüber klettern. Das ist verboten und gefährlich. 

Dieser Bunker liegt natürlich in einem geräumten (hoffe ich zumindest) Gelände und ist wahrlich nicht sehr eindrucksvoll. Neben dem Bunker findet man einen Lagerschuppen und jede Menge Natodraht Rollen. Zusammen mit den Tor- und Zaun-Resten und dem See, der einmal ein Sprengloch war, gruselig genug.

Auf dem Heimweg durch den menschenleeren Wald finden wir dann noch diesen bunten Kinderschirm, der in unerreichbarer Position in einem Baum hing. Auch irgendwie morbid.

Genug Grusel und Rumtreiberei für heute. Aber ich bin schon dabei, etwas Neues aufzutun.

5 Gedanken zu „Rumtreiber Himmel. Ein November Tagebuch

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