Ein Himmelsstürmer 1870. Ein Hotel auf einer Erhebung hoch über einem idyllischen See. Ein architektonisches wagemutiges Konzept. Eine eigene Bahnstation. Ein Ort für Dichter. Dahin.
Vom Berghotel Bruhnskoppel stehen nur noch einige von Vandalismus und weniger kreativen Sprayern verzierte Außenwände. Tragende Strukturen des Hotelkomplexes brachen bei einem Brand zusammen.
Aber von 1870 bis 2010 war das Hotel ein wachsamer Beobachter der Zeiten, bedichtet, geliebt, verbessert, erneuert. Konzerte, Immenhof Festspiele (wer erinnert sich an die ersten vier Filme, der erste produziert 1955 und der Durchbruch von Heidi Brühl), Inhalt zahlloser Postkarten und Luftaufnahmen – dahin.
Rettungsversuche, neue Konzepte, Verkaufsangebote – vergeblich.
Kein fantastischer Lost Place – eigentlich viel Müll mit den Umrissen vergangener Größe. Bedauern. Der kleine See konnte Charme und Ausstrahlung im Wandel der Natur bewahren, das menschengemachte, anspruchsvolle Konzept und Gebäude hielt der Zeit nicht stand.
Bei der Vorbeifahrt heute an dem in der Nähe gelegenen Gut Immenhof, das es besser getroffen hat und gar prächtig da steht, fiel mir nur der Spruch ein, den nicht nur jeder Pferdebesitzer immer gerne zitiert: Das Leben ist kein Ponyhof. Soooo wahr.
So war es auch bei diesem Hotel. Zurück zum Glanz vergangener Zeiten. Im Lauf der Jahre wurden immer mehr Gebäudeteile angefügt. Der Komplex umfasste zum Schluss mehrere Einzelgebäude und das ausgeuferte Haupthaus.
Der letzte seiner Besitzer verkaufte das bereits leergeräumte Hotel inklusive aller Nebengebäude. Er verkaufte das Holz des Dachstuhls und auch gleich 41 Bäume auf öffentlichen Grund, die zufällig in der nähe standen. Umrahmt von Bauzäunen herrscht seitdem Schweigen über dem Gelände. Selbst für die Vandalen ist hier nichts mehr zu holen. Mit Sicherheit einsturzgefährdet. Aber ein paar Gardinen wehen noch leise im Wind.
Ein richtig schöner Lost Place.