Von Fliegeohren, Schlafrobben und Hutwichteln

Als ich heute früh aus dem Schlafzimmer Fenster im 1. Stock schaue, sind auf dem noch gefüllten Pool der Nachbarn Wellen und Schaumkämme. Der starke Wind hat uns nach wie vor fest im Griff.

Nach der Dünenkraxelei von gestern wählen wir heute früh den etwas altersgerechteren Strandzugang bei Samoa. Als Einstieg heute also die Beweisfotos zur Wetterlage. Paulchens Ohren taugen heute früh locker als Wetterfahnen.

Das aufgebrachte Meer setzt offensichtlich allen zu. Gleich eine ganz Reihe toter Tölpel hat das Meer angespült. Und einen toten Hasen. Wie kam der wohl ins Meer? Selbstmord? Sich vom Hasenexpress Sylt-Föhr über Bord gestürzt?

Überall im Sand Robbenspuren von den Tieren, die heute Nacht hier Ruhe gesucht haben.

Und dann ein verschlafener kleiner Kerl, der seinen Strandplatz noch nicht räumen wollte. Kein Heuler, die Wurfzeit ist zu lange vorbei und zu groß ist er auch schon. Also kein Grund, die Seehundheger zu benachrichtigen.

Der Strandgeist des heutigen Tages ist ein frecher kleiner Wicht, der sich die Möwenfedern hinter den Hut gesteckt hat, die ich eigentlich für mein Mobile sammle. Schließlich kann ich das ja nicht mit Bussardfedern schmücken. Aber ich gönne sie diesem abenteuerlustigen Strandläufer.

Die Strandgutsammlung wächst.

Heute ist noch ein Westerlandbummel angesagt. Einmal durch die Läden streunen, in denen man sowieso nichts kauft, die neuesten Bilder in der Udo Lindenberg Galerie bestaunen und Stofftiere gucken bei Steiff. Lunch natürlich bei Blum: Kartoffelsuppe mit Nordseekrabben. Dann werden es doch noch ein Mitbringsel und weiße Pistazienschokolade aus der Sylter Schokoladenmanufaktur und eine riesige gelbe Mütze mit extra breitem Aufschlag (gerade „in“ hier) für mich und eine warme, gefütterte Dockermütze in blau für den Liebsten – besonders geeignet für „Kurzhaarträger“ :-). Die Mützen brauchen wir. Denn wir kommen im kalten Januar ja schon wieder.

Abends nach dem Hundespaziergang zwischen Rind- und Schafweiden fahren wir an der Keitumer Kirche vorbei. Die älteste Kirche Schleswig Holsteins ist von wurde Ende des 12 Jhd. einer germanischen Kultstätte errichtet. Gerne glaube ich, dass die ältesten Gräber auf dem Friedhof aus dem 17 Jhd. Piratengräber sind. Aber das stimmt natürlich nicht. Nur wohlhabende Sylter Familien leisten sich hier solch große Steine. Na ja, vielleicht gab es unter ihnen zumindest ein paar Strandräuber.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Verwandte Beiträge

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

%d Bloggern gefällt das: