Echt jetzt, Kampen?

Heute erkunden wir den Strand unterhalb des Kliffs und der Uwe Düne in Kampen. Sonst nicht so unser Lieblingsort. Oft sehr voll und – typisch Kampen – der einzige Ort auf der Insel, der noch die Kurkarten kontrolliert. Ansonsten könnt ihr Parkplatzgebühren und Kurkarten – abgesehen von Westerland – getrost vergessen um diese Jahreszeit. Merkwürdigerweise hat der Sturm der letzten Tage diesen Strand nicht glatt gefegt. Er ist völlig zertrampelt und voller Reifenspuren. Umso schöner die Dünenlandschaft hinter dem Strand. Hier kann man am Strand entlang nach Norden und zurück zum Parkplatz durch die Dünen wandern.

Zeit, Salzwasser und Sonne haben aus den einzelnen Holzbuhnen, echte Strandkunstwerke geschaffen. Paulchen spielt mal den Strandwächter auf einem der jetzt verlassenen Rettungsschwimmerplattformen entlang des Strandes und wir bewundern die Spuren nackter Füße. Mal kurz die Füße ins Wasser tauchen, um das Meer zu spüren – hätte ich auch fast getan. Vielleicht morgen… Aber barfuß wandern, das hat bei 6 – 10 Grad schon was Philosophisches oder so…

Zurück durch die Dünen, die Sonne stahlt vom blauen Himmel. Vorbei am Ziegelleuchtturm mit dem bemerkenswerten Namen „Quermarkenfeuer“.

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Ausblick auf den Januar, freu!

Wir können einfach nicht glauben, dass wir schon in zwei Tagen wieder von der Insel weg sollen. Spontan fallen wir bei der Agentur ein, bei der wir im Januar das Haus in Kampen gemietet haben und verlängern um eine Woche.

Kampen ist halt immer noch Kampen: erst die Künstler, die Befreiung suchten von gesellschaftlichen Regeln, dann die Schickeria und die Playboys und Möchtegern Playboys und heute immer noch die Millionäre. Die unbezahlbaren Boutiquen ohne Preisauszeichnung, Restaurants mit Hauptgerichten um die 40 EUR und Kultnachtclubs zum Gesehenwerden. Braucht alles keiner. Aber hübsch ist der Ort definitiv. Alte Häuser mit den typischen Friesenwällen, in wenigen Schritten zum Strand oder zum Watt…

Wir haben ein Haus gemietet, das sehr strange ist. Übertrieben friesisch irgendwie, was der Vermieter „behutsam renoviert“ nennt. Aber definitiv etwas Besonders. Aus der Erklärung des Anbieters: „Das „Inge-Hüs“ steht im Eigentum der gemeinnützigen Dr. Inge-Diederichs-Stiftung mit Sitz in Celle. Die Stifterin, Frau Dr. Inge Diederichs-Wesenburg (geb. am 31.08.1932, verstorben am 12.02.2019), hing sehr an diesem Haus und war der Insel Sylt und dem Ort Kampen über Jahre hinweg eng verbunden. Sie hatte hier in der Norderheide 26 in den Sommermonaten ihren Lebensmittelpunkt; hier hing ihr Herz und sie unternahm bis ins hohe Alter Wanderungen mit ihren geliebten Hunden. Frau Dr. Diederichs hat die Dr. Inge Diederichs-Stiftung von Todes wegen errichtet und als ihre Erbin eingesetzt. Aus den Erträgen der Stiftung werden schwerstkranke und schwerstbehinderte Kinder und ihre Angehörigen gefördert und der Tierschutz unterstützt. Mit Ihrem Urlaub im „Inge-Hüs“ leisten Sie also einen Beitrag zur Verwirklichung dieser gemeinnützigen Zwecke. Vielen herzlichen Dank!“


Haushälfte mit friesischen Charme und Garten
Ferienhaus Inge-Hüs in Kampen (1-4 Gäste)
Inge Hüs - Kampen / Sylt - 4 Personen,
Ferienhaus Inge-Hüs in Kampen (1-4 Gäste)

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Ich konnte über Frau Diederichs im Netz nichts finden. Sie ist eine der Unsichtbaren. Auf jeden Fall sind wir sehr gespannt auf das Haus. Und Bücher brauche ich sicher nicht einzupacken.

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Der Nachmittag gehört dem Strand an Bunker Hill. Der alte Bunker ist aber nur noch an seiner Form zu erkennen. Er ist komplett von einer Düne überwachsen. Der Strand ist einsam. Und Wind und Meer haben ihn ziemlich angenagt. Überall versucht man mit solchen Steckzäunen den Sand festzuhalten.

Das Meer brodelt immer noch und wir finden unseren nächsten Seehund, der sich behaglich in der Sonne räkelt und sich ausruht.

Und die Strandgeister des Tages präsentieren sich heute als ein Pärchen, das sich total über das sonnige Wetter freut. Kaum war ich fertig mit ihnen, freute sich schon die nächste Familie über die Beiden.

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Nächster Stop: Der Hofladen der „Dekoinsel“ in Hörnum. Mit sehr großem Erfolg schneidet Daniela hier frei Hand aus Metall Dekoschätze für Syltliebhaber.

Unser Liebling ist die „Save our Seas“ Wanddeko in Rost. Sie ist die Silhouette der Statue von Serge Mangin, die als Sinnbild für unsere bedrohten Meeren an der Promenade von Westerland steht. Sie wird für uns hergestellt und rostet langsam bei Sylter Wind und Salzwasser. Im Januar dürfen wir sie abholen und mit heim nehmen. https://www.dekoinsel-sylt.de/

Westerland @ SYLT ART Fotografie – Günter Rudolph

Unser Tag klingt aus am Hafen von Hörnum. Rosa schimmert der Himmel über der Flotte der Muschelfischer und dem Hörnumer Leuchtturm. Die schräge Silhouette links vom Leuchtturm gehört zur Hörnumer St. Thomas Kirche, die in Form eines kubistischen Segelschiffs gebaut wurde. Der hoch aufragende Chor sticht wie ein Segel gen Himmel.

2 Gedanken zu „Echt jetzt, Kampen?

  1. Echt jetzt, man hast du mir Lust gemacht und dann noch die Bilder. Ich glaub dir jedes Wort und wenn ich das mit meiner Frau wieder hinkriege, geht es garantiert auch mal da hin. Und wenn nicht, dann sowieso…

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