„Und der Mut ist so müde geworden und die Sehnsucht so groß ..“

Mehr als eine Million Mal wurde Rilke Jugendwerk vom Insel Verlag gedruckt. Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke wurde zur Identifikationsfläche für junge Soldaten zweier Weltkriege. Das Deutschlandlied auf den Lippen und das Inselbüchlein im Tornister zogen sie aus, um zu sterben. Die dünnen Kriegsausgaben der kurzen Erzählung zierten die Schlachtfelder zwischen den Toten.
Der Inhalt: Der junge Adlige Christoph Rilke zieht in den Krieg gegen die Türken. Er wird zum Fahnenträger ernannt und erlebt eine Liebesnacht mit einer Gräfin, bevor er in der Schlacht stirbt. Rilke hat die kurze Dichtung angeblich in nur einer Herbstnacht geschrieben.
Ein Rosenblatt bekommt Christoph Rilke von einem liebgewordenen französischen Mitstreiter, einem Marquis, als Glücksbringer zum Abschied. Der Marquis besitzt eine Rose, die er immer wieder küsst und an sein Revers zurück steckt. Die jungen Soldaten aus vielen Nationen, die einander kaum verstehen und alle Heimweh haben, sind bereits verzagt: „Reiten, reiten, reiten, durch den Tag, durch die Nacht, durch den Tag. Reiten, reiten, reiten. Und der Mut ist so müde geworden und die Sehnsucht so groß.“
Mir fiel dieses Zitat und die Geschichte ein, als ich die vom Regen schweren Rosen fotografierte.