Die Männer am Kai sind unangenehm. Als die beiden Segelboote anlegen, sind sie schon betrunken. Sie fragen nach einem Pub. Callum schüttelt nur den Kopf und bietet ihnen Proviant an. Was sie hätten? Gemüse und Fisch. Die vier schütteln den Kopf. Sie wollen Whisky und Fleisch. Callum zieht ab und die vier holen ihre Flaschen von Bord und ziehen am Hafen entlang. Sie rütteln an den Türen der dunklen Häuser und fegen die Deko von Neves Mauer. Kurz darauf flammt am Strand ein Lagerfeuer auf.
Struadh nimmt sein Gewehr und beschließt nach Neve zu sehen. Sie öffnet lächelnd die Tür. „Alles ok“, sagt sie. „Ich mache gerade Tee“. Struadh setzt sich an den Küchentisch während Neve den Tee zubereitet. Die Kinder haben büschelweise Pfefferminz entdeckt. Die dunkelgrünen Blätter rollt Neve in den Gläsern zusammen, fügt eine Messerspitze Schwarzteepulver und einen halben Löffel Zucker hinzu. Sie gießt heißes Wasser auf. Nach wenigen Minuten zieht ein betörender Duft durch die Küche. „Wo sind die Kinder“ gestikuliert Struadh. “ Ich weiß es nicht“, Neve zuckt die Schultern. „Sie erledigen ihre Jobs, dann verschwinden sie oft einfach“. „Es wird dunkel“, sagt Struadh. „Was soll hier passieren“, antwortet Neve. „Sie hören einfach nicht mehr auf uns. Sollen wir sie einsperren? Sie kommen immer mit einer Überraschung oder Entdeckung wieder nach Hause.“
Etwas schlägt an die Tür. Struadh reiß sie auf und ein bleicher Liam steht im Türrahmen: „Sie haben Katy“ stößt er hervor. Sie rennen hinunter zum Stand. Katy steht, einen lodernden Scheit in der Hand, auf der einen Seite des Feuers, die vier Männer auf der anderen Seite. „Geht es dir gut“ schreit Neve Katy an. “ Sie haben mich angefasst, überall, auch unter den Kleidern“, erwidert Katy mit zorniger Stimme. „Aber es ist nicht passiert, was ihr befürchtet.“ Einer der Männer bewegt sich. Katy holt tief Luft und atmet in die Flammen. Die schlagen in doppelte Höhe hoch und Glut und Asche stieben in Richtung der beiden Männer. Struadh greift nach dem Gewehr. Katy legt ihm die Hand auf den Arm und lässt sie da, während die vier Männer die Flucht ergreifen.
„Wie hast du das gemacht? Wie bist du von ihnen losgekommen?“ Neve kann sich nicht beruhigen. Sie ist so zornig und so beunruhigt. „Feuer“, sagt Katy ruhig. „Es gehorcht mir.“ Neve starrt sie an. „Und was noch“ fragt sie mit trockener Kehle. „Luft, ein wenig. Wasser, manchmal. Ich übe noch.“ Sie gehen langsam zurück ins Haus. Neve und Struadh sehen sich an. Als sie sitzen, Katy eine dampfende Tasse Pfefferminztee vor sich, fragt Struadh mit Gesten: „Die anderen auch?“ Katy nickt: „Mehr oder weniger, es ist noch neu.“ Struadh saugt scharf die Luft ein:; „Was ist mit den Kleinen?“ „Die auch“, antwortet Katy. „Aber wir lassen sie nicht. Das ist sehr gefährlich. Sie glauben, das ist alles nur ein Spiel. Robin hat neulich den Fluss anschwellen lassen, bis Dipper ins Wasser fiel.“
Struadh und Neve sind sprachlos. Aber Neve hat da so eine Ahnung gehabt. Sie hat auch bei sich in letzter Zeit Dinge bemerkt. Sie hat Platz auf dem Trockenrost frei gelassen, als hätte sie gewusst, das Pal mit einer Überraschungsladung Fisch kommen würde. Sie kann mit Leichtigkeit sagen, in welchem Wasserloch sich Muscheln befindet. Sie träumt, Lis hätte Schwierigkeiten mit einer Ziege und kommt gerade rechtzeitig, um bei einer schweren Geburt zu helfen.
Wie aber sollen sie helfen, wenn die Fähigkeiten der Kinder die ihren bei weitem überschreiten? Das mit Robin und Dipper kann so nicht funktionieren. Sie müssen reden.