Das Warten…

hat leider noch kein Ende. Aber, wie Myriade auch bemerkt, es gibt erste Zeichen, die Hoffnung geben. Genau am 22. Februar des letzten Jahres postete ich die ersten Bienen über unseren Gartenkrokussen.

Gestern, einen Tag früher als letztes Jahr, fing ich das Motiv wieder ein. So ist es: es wird immer wieder passieren. Wir brauchen nur Geduld.

Passend dazu lieferte das Akademische Lektorat heute morgen Rilkes wunderbares Gedicht.

Man muss den Dingen
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und
dann gebären…
Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit
vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit…
Man muss Geduld haben
Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.

Rainer Maria Rilke

4 Gedanken zu „Das Warten…

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