Neve hat Ben, das Hundekind gefunden an jenem Morgen nach dem Sturm. Auf der Planke, auf der er angetrieben wurde standen die Worte: Anthony Younger, ein Kreuz und das Datum13.01.1898. Neve findet, das sie verdammt wie ein Sargdeckel aussieht. Wie kommt ein Welpe im Sturm auf einen Sargdeckel? Neve singt jetzt fröhlichere Lieder für das Hundekind, Lieder, die noch nie jemand von ihr gehört hat. Dafür hat sie jetzt keine Pantoffeln mehr. Ben liebt es mit Neve herumzustreifen, soweit seine kleinen Stummelbeine ihn tragen. Ins Wasser setzt er allerdings keine Pfote mehr.
Der Bleiche aus dem Meer wird von Tante Lovely auf ihrer Couch gesund gepflegt. Da war eine riesige Beule an seinem Kopf und er war fast steif gefroren, als Callum ihn brachte. Es geht ihm schon besser und er fällt auch nicht mehr jedes Mal in Ohnmacht, wenn er Tante Lovely mit Hut sieht. Sie schätzen ihn auf Anfang vierzig, er hat die ersten Falten vom grimmigen Seewind in seinem runden Kindergesicht mit den hellblauen Augen. Er ist so klein und zart, dass er prima auf Tante Lovelys Couch passt. Und immer noch leichenblass. Wenn er spricht, dann leise und stockend mit einem wunderbar melodiösen französischen Akzent. Sie nennen ihn Pal, von Pale – blass. Denn er hat keine Ahnung, wer er ist oder woher er kommt.
Am Morgen nach dem Unwetter hat Callum auf seinem Weg zum Hafen Lisbeth aus der Kirche kommen sehen. Und er könnte schwören, dass da so ein Leuchten um ihren Kopf war, fast wie ein Heiligenschein. Aber Callum kann schweigen wie ein Grab.