Ein Faden, Banksy und Regenwetterkreativität

Kennt ihr das? Dass es da plötzlich einen Faden zu geben scheint, der durch alles läuft, was so geschieht. Das ist hier so eine Geschichte.

Ich kenne Banksy natürlich. Natürlich kenne ich ihn nicht.

Ich habe von ihm gehört, habe im Netz seine Graffitis gesehen und über Gerüchte gelesen und Auktionen bei Sothebys und einmal – glaube ich – habe ich eiens seiner Werke live gesehen. In Straßburg. Gibt es da eines? Vielleicht war es auch nicht echt. Weiß man ja sowieso nicht.

Aber von Anfang an.

Ich lese unheimlich gerne die Buchrezensionen von Kulturbowle. Wer sie nicht kennt und trotzdem wissen möchte, warum ich sie so mag, der sollte einfach mal reinschauen. Dort also las ich über einen Kriminalroman, der in München spielt und von Banksy handelt. Perfekte Urlaubslektüre, dachte ich. Zum Kaufen oder Bestellen war es zu spät.

Also stand ich zwei Tage später in der Alten Tonnenhalle in List in der Buchhandlung. Den Titel hatte ich natürlich vergessen. Machte aber nichts. Die Buchhändlerin hatte davon gehört und war begeistert, es bestellen zu dürfen. „Eigentlich geht das hier nicht so“, sagte sie und deutete auf einen Tisch voller Sylt Krimis. Aber sie hat dennoch eines für sich mit bestellt. Das liegt jetzt also zwischen all den Sylt Krimis in der nördlichsten Buchhandlung des Landes und harrt eines Fans.

Die Geschichte, die im übrigen von Bernhard Jaumann ist und den Titel „Banksy und der blinde Fleck trägt“ , ist tatsächlich ausgesprochen unterhaltsam. Da wird alles über Banksy recherchiert: über seine Identität und Hintergrund, sämtliche Spekulationen, die so im Umlauf sind. Und es geht in spannender Weise um die Vermarktung seiner echten oder unechten Werke.

Als ich also zwischen zwei sturmverwehten und eisgekrönten Strandspaziergängen im Sylter Häuschen saß und in den Regen starrte, dachte ich, es sei höchste Zeit für ein wenig Regenkreativität und gute Laune.

Wir hatten schon eine Weile im Internet gestöbert, um ggf. mehr und neue Banksy Infos aufzutreiben (nicht sehr erfolgreich), da kam mir die Idee, mich selbst einmal an einem Graffiti zu versuchen. Natürlich nicht an einer Wand, sondern auf einem Stück Papier. Da ich nun aber keinerlei künstlerische Erleuchtungen habe, wenn ich einen Stift in die Hand nehme, brauchte ich Mittäter (zum Leiter halten sozusagen).

Die Grundidee ergab sich aus einer Wortspielerei, die ich kürzlich mal diskutiert hatte: Wo kommen Begriffe wie Leseratte oder Bücherwurm her?

DALL E 2 spielte auch gleich mit und lieferte eine passable Leseratte im Graffiti Stil. Ich stöberte nach Graffiti Schriften und bastelte in Photoshop den Schriftzug und unser gemeinsames Tag: OLADA.

Das war leicht. Aber dann wurden die Anforderungen größer. Der Liebste und ich brachten mit Papiertiger, Hausdrachen, Lackaffe und Ohrwurm DALL E 2 echt in Bedrängnis. Hier musste man schon mit echt kreativen Formulierungen arbeiten, um ein Ergebnis zu produzieren, das wirklich etwas mit dem Thema zu tun hatte. Und ich habe auch zeichnerisch einiges im Photoshop nachgearbeitet. Aber es machte Spaß.

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Wir machten weiter mit Angsthase (den Gesichtsausdruck liebe ich), Schmierfink, Brillenschlange, Hamsterkauf und krönten das Ganze mit Knallfrosch.

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Also der Nachmittag war gerettet. Und dann weiter mit dem Faden: Beim letzten Versuch Google noch etwas über Bansky zu entlocken, fand ich:

The Art of Banksy – „Without Limits“, die weltberühmte unautorisierte („“Copyright is for Loosers“) Ausstellung ab April in Frankfurt auf der Zeil. Yep – gleich Tickets bestellt.

PS: Die Buchhändlerin ist der festen Überzeugung, dass Banksy eine Frau ist. Dieses Gerücht taucht nun verstärkt auf: eine Frau mit einem siebenköpfigen Team. Denn alleine lassen sich solche Graffitis im Laufe einer Nacht nicht herstellen. Mir gefällt diese These.

Ein Gedanke zu „Ein Faden, Banksy und Regenwetterkreativität

  1. Herrlich! Das freut mich riesig. Vielen Dank fürs Verlinken und schön, wenn der Banksy-Krimi gleich solche Kreativität ausgelöst hat. Mehr kann ich mir für meine Kulturbowle gar nicht wünschen, als andere zum Lesen und zu künstlerischem Schaffen zu inspirieren. Ein toller Start ins Wochenende! Tausend Dank dafür! Ganz herzliche Grüße und ein wunderbares Wochenende! Barbara

    P.S.: Und ich hoffe natürlich, dass der Krimi in List einen Abnehmer oder eine Abnehmerin findet. 🙂
    Schön, wenn eine Bloggerin aus Niederbayern quasi indirekt ein Buch auf die Reise nach Sylt schicken kann – danke nochmal für diese schöne Geschichte!

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