Ohne Titel, ohne Worte, eine Erinnerung

Gefunden bei einem Gang durch Hanau letztes Wochenende.

Auf dem Briefkasten ein „Say their Name“ Aufkleber. Ihre Namen stehen auch groß an der von mir nicht fotografierten Seitenwand des Gebäudes.

Wem das nichts sagt:

Ein paranoid schizophrener Täter erschoss aus rassistischern und rechtsradikalen Motiven im Februar 2020 in einer Sisha Bar in Hanau elf Menschen, acht davon mit Migrationshintergrund, eine deutsche Romni, seine Mutter und schließlich sich selbst.

Aus Wikipedia:

  • Gökhan Gültekin wurde in Hanau geboren. Seine kurdischen Eltern stammen aus AğrıTürkei, und zogen 1968 nach Hanau. Er hatte einen acht Jahre älteren Bruder; der Vater starb fünf Wochen nach dem Anschlag an Krebs.[4][5] Gökhan Gültekin war gelernter Maurer und hatte kurz vor der Tat ein Speditions- und Hausmeisterunternehmen gegründet. In der Arena Bar arbeitete er nur noch aushilfsweise.[5][6] Im Jahr 2006 war Gültekin lebensgefährlich verletzt worden, als ein Linienbus eine Telefonzelle überfuhr, in der er sich aufgehalten hatte. Dass er den Unfall überlebte, sah er als ein Geschenk Gottes.[7] Er starb mit 37 Jahren.
  • Sedat Gürbüz wurde in Langen geboren und wuchs in Dietzenbach mit seinen Eltern und einem Bruder auf.[6] Gürbüz war der Besitzer der Shisha-Bar Midnight, die er kurz zuvor verkauft hatte. An jenem Abend war er nur gekommen, um sich von seinen Mitarbeitern zu verabschieden.[8][9] Er starb mit 29 Jahren.
  • Said Nesar Hashemi war Deutsch-Afghane und wuchs mit vier Geschwistern in Hanau auf. Er war ausgebildeter Maschinen- und Anlagenführer.[10] Sein zwei Jahre älterer Bruder Said Etris war am Abend des 19. Februar auch in der Arena Bar in Kesselstadt. Er wurde angeschossen, aber überlebte schwer verletzt. Hashemi starb mit 21 Jahren.
  • Mercedes Kierpacz war eine deutsche Romni; sie wurde in Offenbach am Main geboren und arbeitete in der Arena Bar, die nur wenige Meter von ihrer Wohnung entfernt war.[11][12] Am Abend des 19. Februar 2020 ging sie in die Bar, um eine Pizza für ihre zwei Kinder abzuholen, einen damals 17-jährigen Sohn und eine dreijährige Tochter.[10][6] Sie starb mit 35 Jahren.
  • Hamza Kurtović wurde wie sein Vater und seine drei Geschwister in Deutschland geboren. Seine bosniakischen Vorfahren stammten aus Prijedor, damals Jugoslawien.[13] Er hatte gerade eine Ausbildung als Fachlagerist abgeschlossen und wohnte in der Nähe des Täters.[6] Dieser erschoss ihn in der Arena Bar, als er dort auf seinen Freund wartete.[10] Er wurde 22 Jahre alt.
  • Vili Viorel Păun (geb. 10. September 1997) war ein Rom aus Rumänien und das einzige Kind seiner Eltern.[14] Er kam als 16-Jähriger nach Deutschland, um Geld für eine medizinische Behandlung seiner Mutter zu verdienen. Er arbeitete bei einem Kurierdienst.[10][15] Am Abend des 19. Februar beobachtete er die Schüsse am ersten Tatort und versuchte, den Täter mit seinem Auto zu blockieren. Als das nicht gelang, verfolgte er den Täter mit seinem Auto. Unterwegs versuchte er mehrmals vergeblich, den Notruf zu erreichen. Am Kurt-Schumacher-Platz erschoss der Täter Păun in seinem Auto.[6] Ein Kreuz auf dem Discounterparkplatz am Kurt-Schumacher-Platz, auf dem Păun ermordet wurde, soll an Păuns Zivilcourage erinnern.[16] Er starb mit 22 Jahren. Am 19. April 2021 wurde er posthum mit der Hessischen Medaille für Zivilcourage geehrt.[17]
  • Fatih Saraçoğlu war drei Jahre zuvor aus Regensburg nach Maintal gezogen. Seine Familie stammt aus dem türkischen Iskilip. Er arbeitete selbständig als Schädlingsbekämpfer und plante, mit seiner Firma bundesweit tätig zu werden. Saraçoğlu starb auf offener Straße vor der Shisha-Bar Midnight, nachdem ihn vier Kugeln getroffen hatten.[9] Er wurde 34 Jahre alt.[4]
  • Ferhat Unvar wurde als Kind kurdischer Eltern in Deutschland geboren. Er hatte drei Geschwister.[6] Unvar hatte gerade eine Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur abgeschlossen und traf sich oft mit Freunden in der Arena Bar.[10][4] Seine Mutter Serpil Temiz Unvar gründete am 14. November 2020, seinem 24. Geburtstag, die „Bildungsinitiative Ferhat Unvar“.[18]
  • Kaloyan Velkov war ein Rom aus Bulgarien[14] und lebte seit zwei Jahren in Deutschland.[10] Er war LKW-Fahrer und der Wirt der Bar La Votre neben der Shisha-Bar Midnight.[4] Velkov hinterließ einen achtjährigen Sohn.[19] Er starb mit 33 Jahren.
  • Gabriele Rathjen war die Mutter des Täters. Sie war nach Angaben von Nachbarn bettlägerig und erhielt mehrmals täglich Besuch von einem Pflegedienst.[20][21] Sie starb mit 72 Jahren.

Mindestens fünf weitere Personen wurden nach Angaben des Landeskriminalamts durch Schüsse des Täters verletzt.[22] Der 23-jährige Bruder von Hashemi überlebte schwer verletzt.[23] Muhammed B. wurde in der Arena Bar die rechte Schulter durchschossen; er fiel auf einen tödlich getroffenen Freund und überlebte nach einer Notoperation.[24]

 In Hanau haben 26 Prozent der Bürger keine deutsche Staatsangehörigkeit und 50 Prozent einen Migrationshintergrund. 

In Frankfurt sind laut der jüngsten Bevölkerungsstatistik knapp 30 Prozent der inzwischen fast 750 000 Einwohner Ausländer aus 180 Nationen.

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