Der Speierling

Der Speierling ist kein österreichischer Adeliger aus einem Roman und auch nicht der Name eines hessischen Apfelweins. Der ist nämlich Speyerling. Nur der klägliche Versuch so zu klingen wie der echte. Der echte Speierling ( auch Spierling, Sperberbaum, Sporapfel) ist ein extrem selten gewordener Baum, der 1993, als er Baum des Jahres wurde, fast schon ausgestorben war. Seitdem sind über 600.000 dieser Bäume neu gepflanzt worden – und das nicht nur in Hessen.

Die kleinen gelbroten Früchte des Baumes werden traditionell in sehr geringen Mengen beim Keltern des Apfelweines zugesetzt. Sie haben einen sehr hohen Gerbstoffgehalt (Tannin), was den Gärprozess verlängert, die Bekömmlichkeit fördert und dem Original Äppler seinen recht herben Geschmack verleiht.

Fruchtfoto aus dem Archiv, dafür war bei meinem Ausflug zu diesen alten Bäumen nicht die Jahreszeit.

In vielen Orten in Hessen wird der Apfelwein immer noch vor Ort in kleinen Gemeinschaften gekeltert und gepflegt. Diese Apfelweine schmecken oft ganz anders und viel herber als die großen Marken, die – wie mein Liebster formuliert – dem touristischen Geschmack angepasst wurden.

Aber zurück zum Baum. Sein Aussehen hat mit einem Apfelbaum so gar nichts zu tun. Zu Recht. Der nächste Verwandte des Speierlings ist die Eberesche. Ja genau, daran haben euch die Blätter erinnert. Der Speierling gehört zur Gattung der Mehlbeeren und ist ein Wildobstbaum. Er hat oft einen sehr niedrigen Stamm, die Krone wirkt wie ein Schirm: Das erste Bild zeigt das typische Aussehen eines bereits sehr alten Baumes. In wärmeren Regionen werden die Bäume bis zu 400 Jahren alt.

Solltet ihr einem Speierling begegnen, widmet ihm einen kurzen Moment der Aufmerksamkeit. Es ist ein beeindruckender Baum.

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