Irgendwie ein altmodisches Wort, der Mundraub. Den Rechtstatbestand des Mundraubs gibt es schon lange nicht mehr. Und die Kirsche aus Nachbars Garten ist schon Diebstahl. Aber wer sich für Essbares aus der freien Natur interessiert (nein, ich spreche hier nicht über den Hasenbraten, sondern über Kräuter und Früchte jeder Art) der kann sich mal auf der Plattform Mundraub.org umsehen.
Es ist die größte deutschsprachige Plattform für die Entdeckung und Nutzung essbarer Landschaften. Sie will motivieren, die Umgebung kulinarisch wahrzunehmen und zu nutzen: Essbare Natur entdecken und mit anderen teilen. So kann man Fundorte von beerntbaren Obstbäumen, Nüssen und Wildkräutern auf der mundraub-Karte finden und/oder selbst eintragen. Ich habe schon zwei riesige Bärlauch Standorte eingetragen.
Um beim Ernten nicht z.B. von einem wütenden Apfelweinproduzenten erschlagen zu werden, dafür gibt es Regeln. Keinen Fuß auf Privatgrund setzen! Aber bei den meisten Gemeinden sind inzwischen die öffentlichen Grundstücke mit beerntbaren Pflanzen kartiert. Kann man am besten über das Straßenbauamt bekommen oder halt da anfangen herumzufragen.
Und viele Gemeinden fördern aktiv die Aktion „Gelbes Band“. Jeder Eigentümer kann mit einer gelben Schleife um seinen Obstbaum- oder -strauch klar machen, dass hier jedermann ernten darf. In Mengen für den Privatgebrauch.
Auch für Wald und Flur gilt die „Handstraußregel“ des Bundesnaturschutzgesetzes: „Jeder darf wild lebende Blumen, Gräser, Farne,…, Früchte, Pilz, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige,…, in geringen Mengen für den persönlichen Gebrauch pfleglich entnehmen.“ Das gilt nicht für geschützte Arten und in Naturschutzgebieten.
Wirklich spannend finde ich, was so alles essbar und lecker ist. Und ich wusste nichts davon! Klar Bärlauch und Waldmeister. Aber Gänseblümchen, junges Scharbockskraut, Brennnessel, wildem Borretsch, Löwenzahn, Kornblume, Veilchen sind essbar.
Da das Ganze ein Schwerpunktthema der nächsten Dorfzeitung ist, für die ich ehrenamtlich Layout, Satz, Foto, Text mache, bin ich ein wenig in das ganze Thema eingestiegen.
Rezepte für Anfänger gehören natürlich dazu. Produziert habe ich schon Bärlauchpesto, Bärlauchfrischkäse mit Waldviolen-Deko und Gänseblümchenbutter sowie Löwenzahn Grießklößchen. Die Landfrauen haben noch Löwenzahngelee und Holunderblütengelee versprochen.