John Wayne mag ich nicht

War bestimmt ein toller Typ. Aber diese Art Western mag nun mal nicht. Dabei stehe ich schon auf Western. Kein Wunder irgendwie, wenn man sein Leben lang Quarter Horses reitet, Herden durch die Berge von Wyoming treibt, in Oklahoma cuttet und in New Mexico Kälber taggt, impft und kastriert. Ein Cowgirl halt. Hab ich tatsächlich getan.

Aus diesen Gründen musste ich auch bei Paramount zuschlagen. Yellowstone, 1923 und 1883 sind die Art von Western, die ich mag. An sentimentalen Tagen treibt mir schon das Intro von Yellowstone die Tränen in die Augen. Für die Unwissenden: Yellowstone zeigt das Leben auf einer Ranch, wie es heute noch tatsächlich ist. Natürlich mit Schurken, Helden und allem, was dazu gehört, um den Zuschauer dabei zu halten.

Von den Prequels zeigt 1883 einen Treck, wie er wohl wirklich war. Kein Spaß. Es war meist so, dass weniger als die Hälfte der Treckteilnehmer überhaupt an ihrem Bestimmungsort ankamen. Und dann mit Nichts in der Mitte von Nichts beginnen mussten. Dazu Banditen, Indianerunruhen, Soldaten in den Forts. Der Treck in 1883 kommt noch schlechter weg, nur eine Handvoll Leute überlebt den Weg. Man muss schon recht hart im Nehmen sein bei dieser Serie.

Der Wilde Westen war keine Männersache. Jeder wurde für alles gebraucht. Und Frauen erledigten den gleichen Job wie die Männer. Was sie in keinster Weise gewöhnt waren. Es entstanden ganz neue Frauenbilder. Gleichberechtigung war damals eine Selbstverständlichkeit und eine Notwendigkeit. Seit Beginn der Gründung des Staates Wyoming gab es das Frauenwahlrecht.

Echte Bilddokumentation aus diesen Jahren gibt es kaum. Fotografieren war ein Ding für Fotostudios in Städten mit riesen Kameras und gemalten Hintergründen. Später wurde die Kamera ab und zu mal raus getragen, um einen Bürgermeister, einen Chief oder eine Show zu fotografieren. Fast alle typischen Fotos aus dem Wilden Westen sind von 1900irgendwas und viele stammen aus den Buffalo Bill Shows.

Also habe ich mit Hilfe der KI eine Serie von Frauenbildern erstellt, die aus dem ländlichen Wyoming 1890 stammen könnten.

Ediths Leute versuchen Mais zu pflanzen auf den windigen, trockenen Ebenen nahe des Reservates und des Forts.

Ella kann ebenso gut mit dem Gewehr, dem Lasso und den Kühen umgehen wie ihr Mann.

Bessie und Alice  üben ihr Wahlrecht aus.

Mabel investierte ihr kleines Erbe in einen Saloon. Jetzt führt sie ihn mit fester Hand.

Nellie bedient und spielt Piano in Mabels Saloon.

  Florence ist jetzt Besitzerin der Garküche in einem kleinen Ort. Sie wurde aus der Sklaverei befreit.

Gracie  und Annie müssen auf der Farm weit draußen täglich mit anfassen. Ihre Mutter unterrichtet sie ab und zu.

Louise ist jetzt Lehrerin an der Dorfschule. Ihr Mann kam auf dem Treck ums Leben.

Ihr Kind brachte sie allein in einer Scheune zur Welt.

Magaret hasst die Feldarbeit mit dem Pferd. Es ist groß und störrisch und macht nie, was sie will.

2 Gedanken zu „John Wayne mag ich nicht

  1. Nur zwei Dinge: Das Wahlrecht für Frauen in den USA wurde erst 1920 eingeführt, nach heftigen Kämpfen mit den sog. Suffragetten. Und John Wayne war ein Rassist, der während eines Interviews mit dem Playboy (späte 60-frühe 70 Jahre) diese Position offensiv vertrat.

    1. Sorry, bitte besser recherchieren:
      Am 10. Dezember 1869, führte das Territoriumsparlament von Wyoming – tief im amerikanischen Westen, wo Great Plains und Rocky Mountains aufeinandertreffen – das aktive und passive Wahlrecht für Frauen ein. Damit war Wyoming der erste Staat der Welt, der diesen bedeutenden Schritt hin zur Gleichberechtigung tat.

      Keine der großen europäischen Nationen, sondern ein Gebiet, das als „hinterwäldlerisch“ angesehen wurde, buchstäblich als „Wilder Westen“, wurde zum Bannerträger des Fortschritts – und zwar Jahrzehnte bevor Staaten wie England, Deutschland und Skandinavien nachzogen.
      Es geschah mitten im Goldrausch von Wyoming, in der Kistenbretterstadt South Pass City, wo eine couragierte Frau namens Esther Morris im Vorfeld der Wahlen zum Territoriumsparlament im Rahmen einer Wahlparty sowohl dem Kandidaten der Demokratischen als auch der Republikanischen Partei das Versprechen abnahm, im Fall seiner Wahl ein Gesetz zur Gleichberechtigung der Frauen einzubringen.
      Esther Morris war eine eindrucksvolle Frau, groß, kräftig, durchsetzungsfähig. Allein ihre Erscheinung konnte ihr Gegenüber einschüchtern.
      1869 wurde der Demokrat William Bright, ein ehemaliger Saloonkeeper, für den South Pass-Distrikt ins Parlament von Cheyenne gewählt. Er stand zu seinem Wort und brachte das versprochene Gesetz ein. Wohl zu seiner eigenen Überraschung, wurde es angenommen. Dieser erstaunliche Erfolg – im Parlament saßen schließlich nur Männer, die mehrheitlich dafür stimmten – unterliegt bis heute historischen und politischen Annalysen, deren Gehalt im Grunde zu vernachlässigen ist. Es zählte das Resultat. Vom 10. Dezember 1869 an durften die Frauen Wyomings zur Wahlurne gehen und selbst für öffentliche Ämter kandidieren. Die erste Frau, die davon Gebrauch machte, war jene Esther Morris, die 1870 zur Friedensrichterin gewählt wurde – die erste Frau der USA in einem solchen Wahlamt.

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