Die KI und das Klima und das Alter und alles wird sich ändern

Ganz schön ruhig geworden auf meinem Blog. Liegt vor allem daran, dass ich zurzeit so gar keine Lust aufs Fotografieren habe. Es ist draussen heiß und/oder trocken und staubig. Der Garten trauert vor sich hin und wir sitzen wie Kaninchen vor Schlange vor der Wasseruhr, wenn die Perlschläuche laufen. Immerhin, die Salaternte ist reichlich, die Tomaten, Gurken, Paprika und Pepperoni wachsen und gedeihen.

Und schließlich waren schon vor dem Klimawandel so viele Gegenden auf der Welt im Sommer eine braune Wüste, da muss man gar nicht so weit fahren. Eine Frage der Gewöhnung. Muss ich mir für die letzten Jahre des Lebens Grün und Blüten abgewöhnen? Grün und Blüten begrenzt auf einen kurzen verregneten Frühling? Dann ab in die Klimaanlage? Wir wussten ja gar nicht, wie glücklich wir mit unserem Klima hier waren.

Themenwechsel. Weg von der staubtrockenen Wirklichkeit ins Reich der Fantasie.

Ich habe in diesem Jahr etliche Kalender mit Hilfe einer KI produziert. Und bin fasziniert und finde es unheimlich. Diese Text-zu-Bild KIs sind zurzeit Babys. Aber man hat sie auf uns los gelassen, damit wir sie großfüttern. Je mehr Input desto schneller lernen sie. Noch kann ich in fast allen Fällen ein KI Foto, ein generiertes, von einem fotografierten Bildunterscheiden. Lange wird das nicht mehr dauern.

Photoshop war schon immer ein mächtiger Lügner. Mit einer weiter verbesserten, integrierten Ki wird eines Tages alles möglich sein. Muss ein Fotojournalist überhaupt noch vor Ort sein? Wieviel Zeit braucht ein Redakteur noch für einen Artikel, wenn er den KI generierten Text nur noch checken und überarbeiten muss? Ich glaube – alles wird sich ändern. In der Kommunikation, sei es Bild oder Text. In der Kunst. In der Literatur. Zum Thema Urheber und Copyrights.

Und wie entscheiden wir für uns ganz persönlich, was wir glauben von dem, was wir hören, sehen, lesen? Wem können wir vertrauen?

In irgendeiner Facebook Fotogruppe veröffentlicht jemand ein wirklich wunderschönes Foto einer ruhigen See mit einem Boot darauf mit einer Reflexion, Jemand entdeckt ein fehlendes Teil in der Spiegelung und die Gruppenmitglieder fordern erbost, den Schänder der Wirklichkeit aus der Gruppe zu entfernen. Wenige sind des Lobes voll. Wenn er den kleinen Fehler nun nicht übersehen hätte? Wer darf in Zukunft noch Fotowettbewerbe gewinnen?

Gerade ist wirklich alles im Fluss. Und wir tun so, als ob nichts wäre. Längst pflastern KIs, die das Leben leichter, Produktionen effizienter und Steuerungen präziser und Wahrheiten biegsamer machen unseren Weg. Ist doch also nur noch einen Schritt weiter. Alles ganz normal. Regen ist das neue schöne Wetter, mit Fake News leben wir Tag für Tag, glauben kann natürlich jeder, was er will. Statt Diskussionen und Auseinandersetzung zum Zwecke einer Meinungsbildung zieht man sich in eine heimelige Gruppe Gleichgläubiger zurück. Ein Meinungsbildungsprozess ist eigentlich nicht mehr möglich. Und der Ton wird ununterbrochen rauer. Kein Spaß…

Wenn die Presse, jede Art Presse, aus Gründen der Konkurrenzfähigkeit, Meinungen verbreitet statt Fakten, Bewertungen vorlegt, die gar kein ausreichendes Basismaterial haben und Bilder veröffentlicht, von denen niemand den Wahrheitsgehalt kennt – welchen Sender schaltet ihr ein, wenn etwas in der Welt passiert?

Fakt oder Fake

Eines der Bilder ist jeweils von mir, das andere von der KI. Welches ist von mir fotografiert? Ein Boot im Dunkeln auf stiller See und eine Wanzenfliege.

Macht so viel Spaß

Ein paar Sachen können die Bild KI auf jeden Fall toll. Wenn man das Prompten beherrscht und eine Menge Fantasie hat. Zu meinen Lieblingen gehören die explodierenden Burger von Dirk Meutzner. Inzwischen ganz oft nachgemacht.

Die Welt der KI ist bunt und fantasievoll. Märchen, Geschichten, Zukunft, Steampunk… hier entstehen die Bilder, die es nicht gibt. Für die muss man nicht fotografieren können, nicht zeichnen, nicht texten. Nur prompten. Und da die KIs bisher völlig unperfekt sind: mit Photoshop arbeiten. Oder einem anderen guten Bildbearbeitungsprogramm.

Auch ich habe ein paar quietschbunte Kinderkalender gemacht. Ein Klick führt zum Kalender.

*

Viel herausfordernder waren die Versuche, Bilder aus einer Vergangenheit zu generieren, die es genau so nicht gegeben hat, es aber hätte geben können. Deshalb auch mit der Kameratechnik geprompted, die damals zur Verfügung stand. Wie die Frauenbilder aus dem Wilden Westen.

Noch ganz frisch sind die Bilder mit Sängerinnen aus der Zeit der großen Lieder und Chansons, den 40er/50er Jahren.

Wie wäre es mit impressionistischen Aquarellen? Na gut.

Oder etwas Graffiti?

Wie ihr seht, spiele ich. Teste Grenzen. Die der Bild-KIs und die meiner Fähigkeiten. Und lerne. Und lerne zu verstehen. Ununterbrochen. Wie immer das weiter geht, es ist nicht zu stoppen. Es ist eine Welt von morgen. Keine Ahnung, wie die aussehen wird. Aber so schnell, wie die Entwicklung ist, ist mir vielleicht erlaubt, es noch zu sehen. Ich kenne eine Welt ohne Internet, sah die Mondlandung, erlebte die erste Herztransplantation. Spielte Pacman auf einem Commodore, besaß ein Nokia Handy und lernte das Wort Kernfusion. Ich sah die Mauer fallen und Kriege in Europa toben mit denen ich als Kind der Friedensgeneration nie gerechnet hatte. Die KIs haben sich eingeschlichen. Jetzt haben sie sich gezeigt. Und ich glaube, sie werden alles verändern. In fast jedem Lebensbereich.

Es ist faszinierend. Und furchterregend. Ich will noch etwas dabei sein.

3 Gedanken zu „Die KI und das Klima und das Alter und alles wird sich ändern

  1. Ziemlich schaurige Perspektiven aus meiner Sicht. Bitte um eine Vokabelauskunft: was genau heißt „prompten“.
    Ich finde, dass sich zum derzeitigen Stand der Dinge die KI-generierten Texte wie Bilder – im Bereich des Kreativen -. durch extreme Klischeehaftigkeit auszeichnen. In anderen Bereichen zB in der medizinischen Röntgen- und MRT- Diagnostik oder auch in der Informatik sind KIs nützlich.
    PS: Bei der singenden Dame muss es sich um eine Mutation handeln, sie hat mindestens einen Halswirbel zu viel 🙂

    1. Nur keine Neid, die Dame hat halt einen schönen langen Hals. Aber du hättest sie mal sehen sollen, als sie noch keinen Daumen hatte. Den hab ich gebastelt. Wie gesagt, perfekt sind die Kis noch nicht.
      Prompten: „Ein Prompt (deutsch: Aufforderung) ist die Vorgabe, die man als Mensch der KI übergibt, um es zu steuern. Im Grunde genommen sind sie die Anweisungen, die das KI-System benötigt, um deine gewünschte Aktion oder Antwort zu generieren. Aus dieser Vorgabe entsteht dann letztendlich das Ergebnis. Um ein gutes Ergebnis zu erhalten, ist es wichtig der KI eine gute Grundlage bereitzustellen. Die Vorgaben sollten so genau und detailliert wie möglich getroffen werden.“
      Prompten wird bereits als „Future Skill“ betrachtet.Wer gut prompten kann, wird eher und erfolgreicher seine Ausbildung oder seinen Job bestehen können.

  2. Faszinierend und schaurig zugleich… ich wusste gar nicht, dass man mit KI Bilder erschaffen kann, ich bleibe doch lieber bei meiner Kamera, denn für mich sind Fotos Erinnerungshilfen und keine Bilder, die sich irgendjemand anders ausdenkt. Als künstlerische Spielerei ist es allerdings faszinierend. Ich bin nur gespannt, wann und um wieviel die ersten dieser Kunstwerke dann versteigert oder verkauft werden – und wie sich unsere Experten dazu äußern werden :o)
    Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß beim Experimentieren!
    Ingrid

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